Auf und Ab im Abstiegskampf

Bereits sechs Mal in sieben Matches hat unsere erste Mannschaft 4,5–3,5 bzw. 3,5–4,5 gespielt. Die Liga ist gespalten in fünf potenzielle Abstiegskandidaten (bei drei Abstiegsplätzen), einem definitiven Absteiger (Herzogenraht), gerade mal eine Mittelfeldmannschaft (die Kölner Schachfreunde) und drei Teams, die um den Aufstieg kämpfen. Wir gehören immer noch zur ersten Gruppe und es wird auch dieses Jahr wieder knapp werden, obwohl wir dieses Wochenende einen großen Schritt getan haben. Da ich meine Chronistenpflicht die letzten Monate ein wenig vernachlässigt habe, gibt es tatsächlich noch drei Matches aufzuarbeiten:
Im ersten Wettkampf nach Weihnachten hatten wir eine gute Chance, uns ein wenig abzusetzen. Gegen Holsterhausen, einem Stadtteil von Essen, lief es allerdings nicht sonderlich ideal. Julian konnte an eins zwar gewinnen und auf den hinteren vier Brettern holten wir vier Remis. Aber Tisch zwei mit André und mir kostete uns den Kampf. André hatte dabei eigentlich eine sehr aussichtsreiche Stellung, stellte dann aber einen Bauern ein und konnte im Endspiel nicht mehr viel machen. Ich dagegen ließ mich mit Weiß einfach auskontern und wurde zusehends in eine schlechte bis unhaltbare Stellung gedrückt. Das Remis von Vladi an Brett 2 half da nichts mehr und wir waren auf der schlechteren Seite des knappsten aller Ergebnisse.
Damit war Anfang März klar, dass wir gegen Lasker II aus Köln schon dringend etwas holen mussten, um nicht in eine wirklich schwierige Lage zu geraten. Diesmal waren wir deutlich glücklicher, obwohl es lange kritisch aussah. Norbert J. hatte zwar zeitweise eine Qualität mehr, willigte dann aber doch ins Remis ein. Auch André, Achim und ich schlossen sich an, so dass es zunächst 2:2 stand. Dirk spielte gegen einen rund 300 Ratingpunkte stärkeren Gegner an sich groß auf, verlor jedoch leider den Faden und am Ende sogar die Partie. Auch bei Vladi lief es sehr unglücklich. Erst konnte er sich im Endspiel Springer gegen Läufer mit seinem Mehrbauern dank feiner Technik eine Gewinnstellung erarbeiten. Allerdings übersah er schlussendlich, dass es nicht allzu ratsam war, den Läufer einfach zu gewinnen, weil sein Gegner dafür den letzten Bauern einsacken konnte – Remis. Auf diesen Punkt hatten wir freilich gesetzt, um im Rennen zu bleiben. Bei 2,5–3,5 war eine Punkteteilung nun eigentlich angesichts der beiden Partien von Norbert H. an acht und Julian an eins das einzige, worauf wir noch hoffen konnten. Innerhalb weniger Minuten patzten aber die Gegner, so dass wir doch noch auf 4,5 stellen konnten – Glück gehabt!
Ende April am letzten Wochenende konnten wir erneut eine Kölner Mannschaft mit 4,5:3,5 schlagen und natürlich wogte auch hier der Kampf hin und her. Nach einem schnellen Remis von André gegen einen viel höher gerateten Gegner mit Schwarz konnte ich nur wenig später den ersten vollen Punkt beisteuern. Mein Gegner verlor früh im Mittelspiel den Plan und nutzte auch seine Chancen auf Gegenspiel nicht. Julian und Vladi remisierten etwas später. Vladi hatte zwar lange einen Bauern mehr gehabt, der Gegner jedoch genug Kompensation. Somit lag es an den letzten vier Brettern, den Vorsprung nach Hause zu bringen. Alles ließ sich gut an, als Achims Gegner Remis anbot, mit genau dem dazugehörigen Zug allerdings seine Stellung kompromitierte und bald aufgab. Trotz 3,5:1,5 war danach freilich die Lage trotzdem nicht allzu rosig und wir hätten durchaus noch verlieren können. Immerhin konnte Norbert H. etwas überraschend durch eine Stellungswiederholung remisieren. Norbert J. dagegen wurde vom jüngsten Kölner ziemlich überzeugend überspielt. Damit lag es an Dirk. Nach langem Verteidigungskampf schaffte er es doch noch ins Dauerschach, nachdem sein Gegner einen einzügigen klaren Gewinn übersehen hatte.
An sich stehen wir mit 8:6 Punkten und Platz 5 jetzt optisch sehr gut da. Doch das Restprogramm spricht nicht für uns. Wir müssen noch gegen die beiden Spitzenteams spielen, die den direkten Aufstieg unter sich ausmachen, während die Konkurrenz jetzt Abstiegsduelle ausficht und somit zwangsläufig punkten wird. Deswegen bleibt es noch ein bisschen spannend! Wir sind zwar laut Schachorakel fast durch, aber nach dem höchstdramatischen Finale letzter Saison bin ich geneigt, mit allem zu rechnen. Immerhin haben wir schon letzte Saison gegen vermeintlich deutlich bessere Teams fast mehr geholt, als gegen unsere direkten Abstiegskonkurrenten. Insofern sollten wir nicht allzu pessimistisch an die letzten beiden Matches herangehen.
Witzig ist ansonsten, dass wir bislang alle vier Teams aus dem Mittelrheinischen Schachverband mit 4,5:3,5 besiegt haben, dagegen die drei Duelle gegen die Ruhrgebietsteams verloren gingen. Vor allem der Doppelschlag gegen die Kölner Konkurrenten hat uns sehr gut getan.

Herzliche Grüße
Christian

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